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Energieströme intelligent optimieren

Maschinenanwahl über Liste oder QR-Code-Scan

Die Übertragung der Daten auf das iPad erfolgt dabei über WLAN. Dabei hat der User für die Auswahl der Maschine zwei Möglichkeiten. Einerseits wird ihm über die Drahtlos-Verbindung eine Maschinen-Liste angezeigt, aus welcher er die gewünschte Maschine auswählen und deren Energieauslastung überprüfen kann. Zum anderen wurde eine Adhoc-Transparenz durch QR-Codes eingerichtet. Dafür wurden an speziellen signifikanten Punkten QR-Tags appliziert, die durch eine Scan-Funktion in der App lesbar sind. Sofern also ein Anwender seine Produktion durchläuft, vor einer Maschine steht und unmittelbar Informationen über diese beziehen möchte, kann er mittels des Scans die Informationen sofort auf seinem Tablet einsehen.

“Die Entwicklung der App im Auftrag der TU Braunschweig war sehr anspruchsvoll, hat uns aber auch viel Freude bereitet. Denn wir als c4c als auch die TU Braunschweig verfolgten dasselbe Ziel – die Unterstützung von KMUs in deren Produktionen sowie eine Optimierung von den jeweiligen Prozessen, um diese Unternehmen wirtschaftlich zu stärken. Die Ergebnisse sind nicht nur zukunftsgerichtet hinsichtlich der steigenden Energiekosten sondern tragen auch dazu bei die Umwelt durch weniger CO2-Ausstoß zu belasten”, so Sascha Hummel, Geschäftsführer der c4c Engineering GmbH.

Anwendung in der Spinnweberei Uhingen

Das gesamte System wurde unter anderem beim Projektpartner der Spinnweberei Uhingen umgesetzt. “Anhand dieses Partners konnten wir deutlich machen, dass es nicht nur wichtig ist, materialstromspezifisch zu planen, sondern dass auch Energie- und Hilfsstoffflüsse in der Produktionsumgebung enorme Kosten verursachen können. Beispielsweise können eventuelle Leckagen in Rohren den Energieverbrauch unverhältnismäßig stark erhöhen, da viel Druckluft aus einem Loch entweichen kann. Diese heimlichen Energieverbraucher gilt es zu identifizieren”, so Posselt. So wurden in der Spinnweberei nicht nur einzelne Maschinen, sondern die gesamte Produktionskette sowie die technische Gebäudeausstattung betrachtet. Dies bedeutete die Messung von Energieströmen der Drucklufterzeuger sowie der externen Energieträger wie Öl, Gas und Elektrizität.

(Bild: TU Braunschweig, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik)
(Bild: TU Braunschweig, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik)

Energieeinsparung um 15 Prozent

Anhand der Drucklufterzeugung der Spinnweberei wurden erste Defizite sichtbar. Beispielsweise wurde die durch den Strom erzeugte Druckluft in den Produktionsprozessen nur zu sechs Prozent genutzt – 94 Prozent wurden zu Abwärme. Ein erster Schritt war daher, die übrige Abwärme zum Heizen der Verwaltung zu überführen. Später wurde auch den Dampfmaschinen die Abwärme zugeführt, wodurch diese ausreichend erhitzt werden konnten, sodass enorm viel von dem sonst verwendeten Heizöl eingespart werden konnte. “Das Ergebnis war, dass wir 15 Prozent Energieeinsparung bei der Spinnweberei bei gleichem Produktionsoutput erreichen konnten. Damit übertrafen wir unsere Vorgaben um fünf Prozent“, freut sich Posselt.

Erfolgreiches Projekt wird schrittweise erweitert

Die Einsparungen konnten auch bei den anderen Applikationspartnern erreicht werden. Das Projekt gilt somit als voller Erfolg. “Der Ansatz von EnHiPro bezieht das gesamte Produktionsumfeld mit ein und hat gezeigt, dass wir ein KMU-taugliches Anwendermodell aufstellen konnten, das der Industrie eine Einsparung von bis zu 15 Prozent in ihren Prozessen ermöglicht”, so Posselt. Aktuell sieht das Projekt kontinuierliche Verbesserungen und Weiterentwicklungen des Ansatzes vor auch hinsichtlich der App. Diese solle möglicherweise auch künftig für das iPhone optimiert werden und wird aktuell weiterentwickelt.